Elbinger Höhen

Elbinger-Hoehen

Aquarelliert auf das Papier einer gebundenen Kladde, in die der spätere Königliche Baumeister Christoph Kalweit schon 1898 seine Studien schrieb und zeichnete.

8 Kommentare zu “Elbinger Höhen

  1. So wird es einem erzählt, zumindest, solange es noch jemanden gibt, der alte Erinnerungen daran wiederzugeben hat. Über die Elbinger Höhen habe ich lediglich gelesen, zu denen habe ich keine persönlichen Berichte gehört, aber sie sollen wohl tatsächlich windgezaust gewesen sein und zwar so steinreich, dass sie die Feldsteine für Fundamente von Gebäuden verkaufen konnten, aber ansonsten materiell arm, wie die Lüneburger Heide vor der Entdeckung des Tourismus und des Kunstdüngers. War dein Ahn von dort oder nur besuchsweise?

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  2. Der Christoph stammte auch aus der Rominter Heide, also von der Ostgrenze zu Litauen, wie die Familie meines Vaters. Er heiratete eine Schwester meines Vaters und lebte dann in Hannover. Meine Mutter stammt aus Königsberg. Ihr Vater arbeitete u.a. als Postrat auch in Danzig, also nahe Elbing, und seine Vorfahren hatten ein Feinkostgeschäft in Zoppot. So schwirrten all diese Ortsnamen in meine jugendlichen Ohren. Salzburger, Hugenotten und Litauer haben auch noch mitgemischt. Gesehen habe ich immer nur Schwarzweiß-Fotos – wie dieses, nach dem ich das Aquarell malte.

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  3. Das Bunte und Überraschende der dorthin Siedelnden habe ich beim Nachforschen in meiner Familie dort auch gefunden. Wer rechnet denn schon mit Österreichern, wenn doch Oma und Opa aus dem Nordosten kommen? Die „Salzburger“ von Seiten meiner GroMu siedelten in Pommern südlich von Danzig mit Hang zu Verwaltung und Eisenbahn, und der Anteil meines Großvaters scheint über die nachvollziehbaren eineinhalb Jahrhunderte als kleine Bauern und Landarbeiter in Dörfern rund um Osterode gelebt zu haben; es Ist ein bisschen schwierig zu verfolgen, denn in der Mischung aus polnischen und deutschen Orts- und Familiennamen wurde oft etwas geändert.
    Eigene Schwarzweißfotos habe ich leider fast nur von Personen und deren Gebäuden, alte Landschaftsaufnahmen kenne ich darum fast nur aus Büchern und dem Web.
    Meine Eltern sind zweimal hingereist, als dies wieder möglich war, aber wie hier in Deutschland auch, haben die vergangenen Jahrzehnte viel verändert, wenn auch andererseits manches nicht berührt. Sie waren da ziemlich hin- und hergerissen zwischen Schönheit und Bedauern.

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  4. Die Suche wird ja schon dadurch erschwert, daß die Ortsnamen nicht nur von den Nazis eingedeutscht wurden, sondern jetzt russisch bzw. polnisch sind. Meine Eltern, für die der russisch besetzte Teil der interessanteste war, wollten da nicht wieder hinfahren. Das war zu schmerzlich. Das Geburtshaus meines Vaters steht noch und wird von umgesiedelten Russen bewohnt. Einige meiner Cousins haben sich mal von Polen aus eingeschlichen und in der Nähe, wo von ihrem Elternhaus nur noch die Fundament-Schatten sichtbar waren, eine Kiste mit Porzellan ausgegraben und nach West-Deutschland gebracht, wo es auf einem Familien-Treffen gezeigt wurde. Ich hab das auch schon mal irgendwo beschrieben, finde es jedoch nich mehr.
    Für die Natur war es vielleicht das Beste, was passieren konnte, denn große Gebiete Ostpreussens sind jetzt wieder verwildert.
    https://tomschrat.wordpress.com/2011/03/21/ber-kalk/

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  5. Zumindest kommt mir die Sache mit dem Porzellan bekannt vor.
    Diese Geschichten mit den Häusern der Kindheit sind sehr gefühlsgeladen bei Heimatvertriebenen und wurden den Nachkommen auch als Ballast mitgegeben, das ist mir besonders aufgefallen, als ich mein eigenes Elternhaus habe abreissen lassen. Es war erst 40 Jahre alt, aber inklusive des Fundaments nur mit dem Gegenwert von mehr als einem Neubau instand zu setzen gewesen. Wenn also mein Vater dem alten kleinen Holzhaus seiner Großmutter in Tomascheinen nachtrauerte, dann enthielt das sehr viel irrationalen Idealismus. Das Königsberger Wohnhaus in der Littauer Wallstraße, in dem er selbst von Baby bis über die Grundschulzeit hinaus gelebt hatte, gibt es wohl auch nicht mehr, aber das hat ihn weniger berührt.

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  6. Da iss was dran. Man hat ja auch festgestellt, daß sie fast alle ein Gut besaßen – auch wenn es sich dann doch nur um 2 Pferde handelte. Mein Vater hat selbst im Interview erwähnt, wie er vom Landleben nicht so begeistert war, und meine Mutter schon gar nicht. Für die Karriere wäre mein Vater überall hingezogen. Aber es war eine schöne, doch ständig bedrohte Landschaft, die die Menschen geprägt hat. Doch wenn die Deutschen dageblieben wären, hätten sie die Landschaft auf Dauer wahrscheinlich genauso ruiniert wie in Restdeutschland.

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